"Mit ihrem 1984 erschienen Roman „Adam.Adam“ hatte Christine Haidegger ... weibliches wie männliches Lespublikum fasziniert und irritiert: eine Frau schreibt einen ausgesprochenen „Männer-Roman“ mit desillusionierender Einfühlsamkeit in die andere Psyche, aber ohne vordergründige Aggressivität ..."
Ulrich Müller
Zu dieser Zeit gab es in meiner Umgebung viele zurückgezogen lebende, einsame Menschen, die unter ihrer sozialen Isolation aber litten. Darüber wollte ich dann schreiben. Mir schien, dass Frauen leichter damit fertig wurden als die meist schweigsamen Männer.
Ich erfand also einen Mann und eine Lebensgeschichte für ihn... Viele Briefe erreichen mich damals, einen Mann wie diesen kenne man auch... Aber auch Briefe in denen mir vorgeworfen wurde, dass ich als Frau doch nicht über die Sexualität eines Mannes schreiben könne/dürfe. (1984, nicht im Mittelalter!) Lange fand ich keinen Namen für ihn, denn bei mir lösen Namen immer auch gleich Assoziationen mit Menschen, die ich kenne, aus, und ich wähle sie immer sehr vorsichtig, denn ich neige dann dazu einen böseen Typen vielleicht „Hubert“ zu nennen, da ich als Kind einen solchen kannte...
Aber Adam war möglich. Ein innerer und ein äußerer Adam, daher die Verdoppelung. Ich bekam dafür den Preis des ORF und der edition S, der Roman wurde zur Gänze im Rundfunk gebracht und die edition S stellte das Buch her. Als ich in Wien dann dort die Druckerei besichtigen wollte, was den Lektor sehr verwunderte, sah ich per Zufall die gedruckten Schutzumschläge des Buches auf dem mein Name zu lesen war: Allerdings Heidegger. So war es doch gut, dass ich die Druckerei gesehen hatte!